Schnee:
MaisstĂ€rke in eine SchĂŒssel fĂŒllen und kneten.
Wind:
Ein dĂŒnnes Tuch schnell ĂŒber eine Tischkante ziehen; oder auf den Rand eines Weinglases pusten.
Wasserfall:
Mit der Dusche Wasser in die halb gefĂŒllte Badewanne flieĂen lassen, in der dabei umgedrehte PlastikschĂŒsseln und zwei bis drei Steine stehen.
Musik
Wie klingt was?
Kinder lieben es, genau hinzuhören. Hat da ein Ăstchen geknackt, eine Taube gegurrt, ein Wasserhahn getropft? Ein GerĂ€uschemacher erzĂ€hlt.
Protokoll: Vivian Alterauge | Fotos: I Like Birds

Kinder lieben es, genau hinzuhören: Hat da ein Ăstchen geknackt, eine Taube gegurrt, ein Wasserhahn getropft? Und wenn man damit auch noch eine Geschichte vertonen kann, dann sind die Kleinen im Bann von Hörspiel oder Film mit Knistern oder Knarren, mit StĂŒrmen oder der kleinen Hexe. Der GerĂ€uschemacher Martin Langenbach erklĂ€rt, wie das beim Profi klingt. Und wie Sie das zu Hause beim Vorlesen nachmachen können.
Kinder lieben es, genau hinzuhören: Hat da ein Ăstchen geknackt, eine Taube gegurrt, ein Wasserhahn getropft? Und wenn man damit auch noch eine Geschichte vertonen kann, dann sind die Kleinen im Bann von Hörspiel oder Film mit Knistern oder Knarren, mit StĂŒrmen oder der kleinen Hexe. Der GerĂ€uschemacher Martin Langenbach erklĂ€rt, wie das beim Profi klingt. Und wie Sie das zu Hause beim Vorlesen nachmachen können.
Der Alltag ist voller GerĂ€usche â jedoch merken wir erst, wie viele es sind, wenn sie plötzlich fehlen. Bei Kino- und Fernsehfilmen wird wĂ€hrend des Drehs zunĂ€chst nur die Sprache aufgenommen, denn StörgerĂ€usche wie zum Beispiel eine Autobahn kann man nicht einfach wieder wegschneiden, wenn sie einmal da sind. BestĂŒnde der Film aber nur aus Dialogen, nicht aus Schritten, Klappern von Teekannen oder Pferdehufen, wĂŒrden wir vermutlich nicht benennen können, was fehlt, aber es komisch finden, denn die Alltagstöne sind jene, die uns in einen Film reinziehen. Deshalb werden sie nachtrĂ€glich â und manchmal auch deutlicher als im Alltag â wieder eingebaut in den Film. Wenn wir den Orkan pfeifen hören, fangen wir an zu frieren.
Die kleine Hexe hat viel geknarrt.
Als GerĂ€uschemacher bin ich fĂŒr AlltagsgerĂ€usche und Töne allgemein stĂ€rker sensibilisiert. Ich freue mich ĂŒber BlĂ€tterrauschen, störe mich nicht an lauten Tönen, sondern nehme sie wahr und akzeptiere sie. So sehe und höre ich die Umwelt vielseitig. Es geht mir vielleicht ein bisschen so wie dem sechzehn Monate alten Sohn eines Freundes, der Flugzeuge am Himmel hört und sich darĂŒber freut. Er entdeckt fĂŒr sich ganz neue Dinge, und ich entdecke Bekanntes immer wieder neu.
Bei meiner Arbeit kĂŒmmere ich mich um die GerĂ€usche, die unmittelbar mit der Handlung eines Schauspielers zu tun haben. HauptsĂ€chlich sind das Schritte und Bewegungen. Mein ehemaliger Chef sagte frĂŒher immer: Gute GerĂ€uschemacher erkennt man an den Schritten. Ich sehe mir also den Film an, und dann ĂŒberlege ich: Wie muss das klingen? Hat er oder sie harte oder weiche AbsĂ€tze? Schlurft sie? Stolpert das Kind? Ist die Person traurig? Wie laut raschelt die Jacke, wenn er durch den Sturm lĂ€uft? Das könnte man gar nicht mit dem Computer machen, weil Computer keine GefĂŒhle erkennen. Und so ziehe ich die passenden Schuhe an und mache die Schritte im Stehen mit der Hacke und rolle wieder ab. Je kleiner das Kind, desto mehr arbeite ich nur mit dem vorderen FuĂ und laufe keine rhythmischen Schritte, sondern tapse eher unregelmĂ€Ăig.
Schnee ist schwer zu imitieren.Mit MaisstÀrke,Federkissen und Kiesel.
Töne wie Donner, Wind oder auch TiergerĂ€usche kommen meistens aus einem Tonarchiv, darum kĂŒmmern sich Sounddesigner und Atmo-Editoren. Die GerĂ€usche, die ich nachmache, lassen sich in den meisten FĂ€llen am besten darstellen mit den tatsĂ€chlichen GegenstĂ€nden. Ich habe um die vierzig Paar Schuhe, auch Pferdeschuhe oder Kokosnuss-Schalen fĂŒr das Klackern von Pferdehufen. Nur bei Schnee muss der GerĂ€uschemacher betrĂŒgen. Schnee ist schwer fĂŒrs Studio zu besorgen. Wenn Menschen durch Tiefschnee laufen, fĂŒlle ich Mais-stĂ€rke in ein SĂ€ckchen und drĂŒcke, knete und quetsche es. Mit einem Daunenkissen hört sich alles fluffiger an. Wenn der Schnee an der OberflĂ€che gefroren ist, nehme ich Kieselsteine. Ich habe fĂŒr viele Kinderfilme GerĂ€usche gemacht, bei der âKleinen Hexeâ hat viel geknarrt, da habe ich selbst gebaute Kisten verwendet, die das Quietschen wiedergeben. Das sind dann die Stellen im Film, wo die Kinder richtig reingezogen werden in die Handlung, lachen, weil sich die Töne so lustig anhören. FĂŒr sie funktioniert Lachen oft nicht nur durch Handlung, sondern durch das, was sie so hören. Und wenn die kleine Hexe etwas im hohen Bogen durch die Luft wirft und es mit einem groĂen Platsch in einer Badewanne landet, muss ich mich anstrengen, dies lustig zu vertonen und nicht nur realitĂ€tsgetreu.

Kizi-DIY: Wie man AlltagsgerÀusche am besten nachmachen kann.
Kinder lieben Töne und lernen sogar etwas ĂŒber Physik von ihnen. Wir haben hier mithilfe von Martin Langenbach ein paar AlltagsgerĂ€usche zusammengestellt, die sich wunderbar nachmachen lassen. Als Ratespiel fĂŒr die Kinder oder fĂŒr kleine eigene Hörspiele.
PlÀtschernder Bach:
Die Hand in einer mit Wasser gefĂŒllten SchĂŒssel hin- und herbewegen.
Sprung ins Wasser:
Ein mit Sand gefĂŒlltes SĂ€ckchen in eine mit Wasser gefĂŒllte SchĂŒssel werfen.
Regen:
Regenschirm falsch herum halten und Reiskörner einzeln hineinprasseln lassen.
Nach dem GesprĂ€ch fiel der Autorin auf: Ihre Tochter (anderthalb Jahre) scheint bereits reges Interesse am GerĂ€uschemachen zu haben. Sie liebt es, Schuhe von Mama und Papa oder GĂ€sten anzuziehen und damit den Flur auf und ab zu stolzieren â oder zu schlurfen. Am liebsten natĂŒrlich in Absatzschuhen, die machen den gröĂten LĂ€rm. Sorry, liebe Nachbarn!