Eltern sind Vorbilder. So einfach ist das. Oder so schwierig, wenn man bedenkt, dass auch Mamas und Papas nur Menschen sind.
„Nee, ich mach keinen Kuchen am Wochenende. Ich bin schon wieder so fett geworden. Ich geh mal joggen.“ „Kann die blöde Kuh nicht Auto fahren? Alte, lass die Karre stehen, geh zu Fuß, das darf doch nicht wahr sein.“ „Mit Sven und Tanja, das geht nicht mehr lange gut, so wie die sich gehen lässt, ist das auch kein Wunder. Ewig dieses Gejammer.“ „Politiker lügen einem die Hucke voll. Kein Wunder, dass hier alles den Bach runtergeht. Die stopfen sich doch eh nur die Taschen voll.“
Das Wort „Heulsuse“ macht Flecken – und zwar auf der Kinderseele.
Ah, was für ein grässlicher Anfang für einen Artikel. Lauter Schimpfereien, und wir haben nur die weniger schlimmen als Beispiel genommen. Jede Aussage enthält Selbstvorwürfe, Beleidigungen oder Plattitüden, dafür wollen wir uns an dieser Stelle vielmals entschuldigen. Aber, fallen Sätze wie diese nicht ständig zu Hause oder unterwegs? Dann, wenn keiner zuhört, natürlich nur. Außer vielleicht dem kleinen Zweiohrhasen, der hinten im Autositz versonnen aus dem Fenster guckt. Oder den Spielmäusen, die nebenan Lego stapeln. Aber die kriegen das doch gar nicht mit. Oder doch?
Nur mal schnell gucken, ob die SMS angekommen ist. Eine Zigarette im Garten rauchen. Noch einen Teller mehr essen, schmeckt doch so gut. Nichts essen, weil man abnehmen muss. Müde nach der Arbeit rumbrüllen, weil wieder alles in der Gegend rumliegt. Am Samstag nach dem Großeinkauf eine Tüte Gummibärchen futtern. Über Tante Gerda herziehen. Kein Mensch ist perfekt. Jedem platzt mal die Hutschnur. Man muss Dampf ablassen, damit der Druck nicht zu groß wird. Aber wenn Kinder mithören, dann saugen sie all das auf wie ein Schwamm. Imitieren und lernen nicht nur das Gute, das Eltern ihnen vorleben, sondern eben auch das, was man nicht weitergeben möchte.
Kinder, die viel angeschrien werden, brüllen irgendwann ihre Spielkameraden an. Wenn Mutti sich ständig infrage stellt, werden ihre Mädchen auch anfangen, sich vor dem Spiegel hässlich zu finden. Wenn Papa nicht beim Abräumen hilft, warum sollten es die Kinder tun? Wenn Mama immer sagt, ach, das weiß Papa besser, was denken Kinder dann? Kinder sind wie ein Echo. Sie nehmen mit Begeisterung ausgerechnet das auf, was sie lieber überhören sollten. Für Eltern ist das eine tolle Chance. Denn Kinder halten uns ehrlicher den Spiegel vor, als das Erwachsene je tun würden. Wenn wir das Bild darin nicht mögen, dann können wir ja versuchen, es zu ändern. Wir können versuchen, ein besseres Vorbild zu sein. Und sollte uns das, trotz ernsthafter Anstrengungen, mal nicht gelingen, dann können wir uns und unseren Kindern eingestehen, dass wir es nicht immer schaffen, gute Vorbilder zu sein. Und schon sind wir es doch: Vorbilder in Sachen Kommunikation, Reflexion und Selbstkritik. Das ist doch schon mal was.
Lust auf noch mehr Tipps & Infos?
Dann störbern Sie gerne einmal durch unser kiziPendium – das große kinderzimmer-Nachwuchs-Nachschlagewerk für alle Eltern und Pädagog:innen. Sortiert nach den sieben Bildungsbereichen finden Sie in den digitalen Bänden viel Hintergrundwissen zur frühkindlichen Entwicklung sowie praktische Tipps für den Alltag.
Eingewöhnung nach dem kinderzimmer Modell – so funktioniert der Start in den Kita-Alltag
Der Start in die Kita ist ein großer Schritt – für Kinder wie für Eltern. Damit dieser Übergang gelingt, braucht es Zeit, Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit zwischen Familie und pädagogischem Team. Unser eigens entwickeltes Eingewöhnungsmodell hilft beim sanften Übergang in den neuen Lebensabschnitt.
Wer bin ich und wenn ja, wie viele? So entwickeln Kita-Kinder ihre eigene Identität
Die Identitätsentwicklung im Kita-Alter (also etwa zwischen 3 und 6 Jahren) ist ein zentraler Bestandteil der frühkindlichen Entwicklung. In dieser Phase beginnen Kinder, sich selbst bewusst wahrzunehmen: Wer bin ich? Was mag ich? Was macht mich besonders? Wie sehen mich andere?
Diese Fragen stellt sich ein Kind aber nicht in Worten – es lebt sie. Durch Spiel, Sprache, Beziehungen, Emotionen und Alltagserfahrungen bildet es Stück für Stück ein inneres Bild von sich selbst. Und dieses Selbstbild entwickelt sich ständig weiter.
Sozialkompetenz erlernen: In der Kita werden Kinder fit fürs Leben
Kinder sind von Natur aus soziale Wesen – sie lernen durch Nachahmung, durch Interaktion mit anderen und durch gemeinsames Erleben. Doch soziale Fähigkeiten wie Teilen, Rücksicht nehmen, Konflikte lösen und gemeinsam Entscheidungen treffen müssen aktiv erlernt werden. Und dafür bietet die Kita die besten Bedingungen.
Denn: Die Kita ist ein einzigartiger Lernraum für soziale Kompetenz, in dem Kinder jeden Tag auf spielerische Weise wichtige Fähigkeiten für ihr weiteres Leben erwerben.