Geschlechtsidentität oder Geschlechtserleben - Kita kinderzimmer Hamburg
Zum Inhalt springen

Geschlechtsidentität oder Geschlechtserleben

  • 5

Geschlechtsidentität oder Geschlechtserleben ist ein zentraler Begriff, der beschreibt, wie ein Mensch sein eigenes Geschlecht empfindet und versteht. Es geht dabei um das individuelle und innere Wissen darüber, ob man sich als Junge, als Mädchen, als beides, als keines von beidem oder als etwas anderes identifiziert. Dieses innere Gefühl ist unabhängig vom bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht (das oft anhand körperlicher Merkmale bestimmt wird) und auch unabhängig von der sexuellen Orientierung. In der Pädagogik, insbesondere in der Kita, ist das Verständnis von Geschlechtsidentität von großer Bedeutung, um allen Kindern einen sicheren, wertschätzenden und diskriminierungsfreien Raum zu bieten.

Das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht (Cis- und Transgeschlechtlichkeit)

Um das Konzept der Geschlechtsidentität zu verstehen, ist es wichtig, es vom bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht abzugrenzen:

Es ist wichtig zu betonen, dass die Geschlechtsidentität keine bewusste Entscheidung oder Wahl ist, sondern ein tief empfundenes Wissen über sich selbst.

Geschlechtsidentität im Kindesalter

Die Entwicklung der Geschlechtsidentität ist ein komplexer Prozess, der bereits in sehr jungen Jahren beginnt:

Warum ist das Thema Geschlechtsidentität in der Kita wichtig?

Eine Kita, die sich mit dem Thema Geschlechtsidentität auseinandersetzt, schafft eine inklusive und sichere Umgebung für alle Kinder:

Wie wird Geschlechtsidentität in der Kita berücksichtigt und gefördert?

Ein geschlechterreflektierter und geschlechtsidentitätssensibler Ansatz in der Kita basiert auf folgenden Prinzipien:

  1. Haltung der Fachkräfte:
    • Offenheit und Akzeptanz: Die wichtigste Grundlage ist eine offene, akzeptierende und vorurteilsbewusste Haltung aller pädagogischen Fachkräfte gegenüber der Vielfalt von Geschlechtsidentitäten.
    • Reflexion eigener Stereotypen: Pädagogische Fachkräfte sollten ihre eigenen Annahmen und Stereotypen über „Jungen“ und „Mädchen“ reflektieren und hinterfragen.
    • Sensibilität für Sprache: Bewusste Verwendung einer geschlechterinklusiven Sprache (z.B. „Kinder“ statt „Jungs und Mädels“, „Eltern“ statt „Mütter und Väter“).
    • Bereitschaft zum Lernen: Die Bereitschaft, sich kontinuierlich über das Thema weiterzubilden und sich mit neuen Erkenntnissen auseinanderzusetzen.
  2. Raumgestaltung und Materialauswahl:
    • Genderneutrale Bereiche: Alle Bereiche der Kita sollten für alle Kinder zugänglich sein, unabhängig vom Geschlecht. Bauecken für Mädchen, Puppenecken für Jungen.
    • Geschlechtervielfalt in Materialien: Bücher, Puzzles, Poster und Spielzeuge sollten eine Vielfalt von Geschlechtsausdrücken und Familienformen darstellen. Puppen mit verschiedenen Hautfarben, Frisuren und Kleidung, die nicht geschlechterstereotyp ist. Bücher, die trans- oder nicht-binäre Charaktere zeigen.
    • Hinterfragen von Klischees: Wenn in Medien oder Spielzeugen Geschlechterklischees auftauchen, diese mit den Kindern thematisieren und kritisch hinterfragen.
  3. Pädagogische Interaktion:
    • Beobachtung und Ernstnehmen: Die Wünsche, Präferenzen und Äußerungen der Kinder bezüglich ihrer Geschlechtsidentität ernst nehmen und beobachten, ohne sofort zu interpretieren oder zu bewerten.
    • Respektierung des Namens und der Pronomen: Wenn ein Kind einen anderen Namen oder andere Pronomen (z.B. „er“, „sie“, „dey“ bei nicht-binären Personen) bevorzugt, diese respektieren und verwenden. Dies ist ein grundlegender Ausdruck von Respekt und Anerkennung.
    • Förderung freier Entfaltung: Ermöglichen, dass Kinder alle Spielbereiche erkunden, sich frei kleiden und ihre Interessen verfolgen können, ohne dass Geschlechterstereotype ihre Wahl einschränken.
    • Thematisierung von Vielfalt: Altersspezifisch und altersgerecht die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten ansprechen, z.B. durch Geschichten oder Gespräche über verschiedene Familien oder Lebensweisen.
  4. Elternarbeit:
    • Offener Dialog: Einen offenen und vertrauensvollen Dialog mit den Eltern führen, insbesondere wenn ein Kind Anzeichen einer von der Norm abweichenden Geschlechtsidentität zeigt.
    • Informationsangebote: Eltern über das Thema Geschlechtsidentität informieren und auf externe Beratungsstellen hinweisen, falls Bedarf besteht.
    • Sensibilität und Vertraulichkeit: Sensibel und vertraulich mit den Informationen umgehen, die Eltern oder Kinder über ihre Geschlechtsidentität teilen.

Die Kita als sicherer Raum für vielfältige Geschlechtsidentitäten

Die Geschlechtsidentität ist ein fundamentaler Aspekt der menschlichen Identität. Eine Kita, die ein Verständnis für und eine Sensibilität für Geschlechtsidentität entwickelt, schafft einen inklusiven, wertschätzenden und sicheren Ort für alle Kinder. Sie trägt dazu bei, dass Kinder sich frei entfalten können, ihr Selbstwertgefühl gestärkt wird und sie lernen, die Vielfalt der menschlichen Identitäten zu akzeptieren und zu schätzen. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einer gerechteren und offeneren Gesellschaft.