Aber ab welchem Alter ist eine vegane Ernährung für Kinder zu verantworten? Und trägt vegane Säuglingsmilch auf Sojabasis und veganer Babybrei wirklich zu einer gesunden Ernährung bei? Die Forschung ist sich über die vegane Lebensweise nicht ganz einig. Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte einer hochemotional geführten gesellschaftlichen Debatte zusammenzutragen.
Vegan ist nicht gleich vegan
Veganer:innen sind dafür bekannt, dass sie viel Gemüse essen und meist sehr gut über ihren Nährstoffhaushalt informiert sind. Oft ist der vegane Lebensstil nämlich das Ergebnis einer ausführlichen Recherche. Aber nicht jede:r Veganer:in ernährt sich vorbildlich und gesund. Gerade bei Kindern müssen Erwachsene immer ein Auge (oder am besten zwei) darauf haben, was die Winzlinge so in sich reinstopfen. Wenn sie sich nur von veganen Keksen, Pommes oder Dinkelburgern ernähren, ist das zwar vegan, aber eben auch nicht viel gesünder als Vollmilchschoki, Currywurst oder Pizza.
Grundsätzlich können wir also festhalten: Achtet man von Anfang an bei den Kleinen auf eine ausgewogene und vollwertige Ernährung, kann das den Grundstein für eine gesundheitsfördernde Ernährungsweise legen. Ärzte und vegane Expert:innen haben außerdem festgestellt, dass auch das Risiko für Übergewicht oder für Krankheiten, die mit der Ernährung zusammenhängen, deutlich gesenkt werden.
Wie ernähren Sie Ihr Kind vegan?
Das Beste, was Sie Ihrem Baby geben können, ist Muttermilch. Ob sie als vegan zählt, darüber scheiden sich die Geister. Wir finden, sie ist vegan, da sie ohne tierisches Leid „produziert” wird und keine Milch von Tieren enthält. Aber zurück zum Thema: Muttermilch ist ein echtes Allroundtalent, denn sie stärkt das Immunsystem Ihres Kindes und versorgt es mit allen wichtigen Nährstoffen. Deshalb wird allgemein empfohlen, dass ein Baby mindestens 6 Monate – besser sogar 12 Monate – gestillt werden sollte. Eigentlich so lange, bis es sich selbst abstillt. Das Entscheidende dabei ist allerdings, dass Sie – als Mutter – Sich gesund und ausgewogen ernähren. Für Veganerinnen bedeutet das etwa auf die Supplementierung von Vitamin B12 zu achten (dazu später mehr).
Aber was ist, wenn keine Muttermilch verfügbar ist? Von Ersatzlösungen, wie z.B. Soja-, Reismilch oder anderen pflanzlichen Drinks, wird abgeraten. Diese können zu allergischen Reaktionen führen. Das gleiche gilt übrigens auch für Kuhmilch. Am besten fragen Sie in diesem Fall Ihre Hebamme oder einen Arzt bzw. eine Ärztin.
Schon ab dem 6. Monat können Sie mit der “richtigen” veganen Ernährung beginnen. Das macht natürlich erst Sinn, wenn Ihr Kind bereits Interesse an fester Nahrung zeigt. Zusätzlich zur Muttermilch füttern Sie nun langsam kleine Mengen an fester Nahrung. Hierfür eignen sich am Anfang besonders weiche Lebensmittel – wie z.B. eingeweichte Haferflocken, püriertes Obst und gut gekochtes Gemüse. Oder wie wär’s mit einem leckeren grünen Smoothie? Der versorgt Ihren Schatz nicht nur mit wichtigen Vitaminen, Eisen und Ballaststoffen, sondern bringt auch noch richtig Spaß beim Löffeln.
B12 und Co: Bloß nicht vergessen!
Egal ob Sie Ihr Kind vegan, vegetarisch oder omnivor (also mit Fleisch) ernähren, der Kinderarzt sollte auf jeden Fall Bescheid wissen. Nur so kann ausreichend untersucht werden, ob mit der Nährstoffversorgung alles in Ordnung ist. Der Arzt bzw. die Ärztin berät Eltern außerdem, welches Ergänzungsmittel in welchem Maße verabreicht werden soll. Das kommt nämlich ganz auf das Kind an.
Aber warum sind Nahrungsergänzungsmittel bei der veganen Ernährung überhaupt notwendig? Das liegt hauptsächlich daran, dass ohne tierische Lebensmittel wichtige Nährstoffe wegfallen. Zwar stecken die meisten „kritischen Nährstoffe“ auch in pflanzlichen Lebensmitteln – jedoch nicht immer in ausreichender Menge. Das lebensnotwendige Vitamin B12 etwa, das für Blutbildung und Zellteilung wichtig ist, ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. Veganer:innen müssen Vitamin B12 also über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Das gilt auch für Babys.
Neben Vitamin B12 müssen Eltern auf andere Nährstoffe achten, die rein pflanzlich ernährten Kindern häufiger fehlen als anderen. Dazu zählen beispielsweise Eisen, Jod, Kalzium und Zink.
Vegan ja oder nein: Lassen Sie Ihr Kind entscheiden
Natürlich entscheiden Sie erst einmal selbst, wie Sie Ihr Kind ernähren. Schließlich liegt Ihnen sein Wohl mehr am Herzen als alles andere. Wenn es aber ab dem Kitaalter bei Freund:innen zuhause ist und diese Gummibärchen oder Schoki essen, dann ist das mit der veganen Ernährung gar nicht mehr so einfach. Hier hilft ein offener Umgang. Natürlich will Ihr Kind wissen, warum es die leckeren Süßigkeiten der anderen nicht naschen darf. Sie sollten ihm erklären, was Ihre Beweggründe sind. Sei es die Umwelt, das Tierwohl oder Eure Gesundheit. Dein Kind wird es verstehen, nachfragen und anschließend für sich entscheiden. Und vielleicht lehnt es die Schokolade beim nächsten Mal mit den Worten „Nein danke, ich bin vegan” ab. Oder eben nicht.
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