Mit Feuer spielt man nicht – oder doch? - Kita kinderzimmer Hamburg

Mit Feuer spielt man nicht – oder doch?

  • Circa 5 Minuten Lesezeit

Elementar wichtig.

Text: Christian Heinrich

Warum wir Wasserratten werden wollen.

Wer schwimmen kann, ist klar im Vorteil auf diesem Planeten. Nicht nur, weil es auf der Erde so viel Wasser gibt. Auch weil wir Menschen es fest in unser Leben integriert haben. Wir leben am Fluss, planschen im Meer oder gehen ins Schwimmbad. Für Kinder kann das ein Spaß sein – oder eine Gefahr. Bei tödlich verlaufenden Unfällen im Kindesalter steht Ertrinken direkt hinter Verkehrsunfällen auf Platz zwei in der Statistik. Schwimmen zu können ist der beste Schutz vor dem Ertrinken.

Aber nicht nur deshalb sollten Kinder möglichst früh lernen zu schwimmen. Schwimmen ist gesund, es stärkt das Immunsystem, fördert den Gleichgewichtssinn und das Körpergefühl. Und es macht Spaß! Wann können Kinder schwimmen lernen? Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft empfiehlt, das Schwimmen ab einem Alter von vier Jahren zu lernen, was viele Kinderärzte allerdings als noch etwas zu früh ansehen. Mit fünf oder sechs Jahren ist das Gehirn in der Lage, eine so komplexe Bewegung wie das Brustschwimmen umzusetzen. Schwimmkurse für Kinder werden in fast allen Hallen- und Freibädern angeboten. Dabei lernen die Kinder neben dem Schwimmen auch, wie man sich im Wasser richtig verhält. Natürlich kann man als Eltern seinem Kind das Schwimmen selbst beibringen. Der beste Zeitpunkt dafür sind normalerweise die Sommerferien, der Urlaub am Meer. Wenn man jeden Tag am Strand ist, ergibt sich der Wasserkontakt ganz von selbst.

Apropos Wasserkontakt: Es ist durchaus empfehlenswert, das Kind im Grunde von Geburt an ans Wasser zu gewöhnen. Ängste und Wasserscheu entwickeln sich häufig erst nach der Geburt. Wenn Kinder früh mit dem kühlen Nass vertraut sind, werden sie im Umgang mit Wasser sicherer. Dazu ist auch Babyschwimmen sehr geeignet, die Kinder verlieren die Angst vorm Wasser und können im Alter von drei Jahren bereits einfache Schwimmbewegungen machen.

Zur Vereinfachung und zusätzlichen Motivation spricht nichts gegen Schwimmflügel. Doch darauf sollte man sich nicht verlassen, selbst wenn Kinder schon schwimmen können, fällt es ihnen oft schwer, Distanzen einzuschätzen. Nicht selten kann sich eine plötzliche Erschöpfung einstellen. Als Eltern sollten Sie das Kind in der Nähe von Wasser daher immer genau im Auge behalten – auch wenn das Kind schon richtig schwimmen kann.

Ist das Kind ausgesprochen wasserscheu, dann liegt dem meist ein negatives Erlebnis zugrunde, es kann zum Beispiel sein, dass einmal Wasser geschluckt wurde. Das kommt vor und braucht keine Sorgen zu bereiten: Am besten immer mal wieder den Kontakt mit Wasser herstellen, in der Regel vergeht die Scheu nach ein paar Monaten von selbst. Wichtig: keinen Druck ausüben, das Kind nicht etwa reinwerfen und vollspritzen.

Mit Feuer spielt man nicht – oder doch?

Der scheinbar einfache Weg ist oft der falsche, so ist es auch bei der Feuererziehung. Feuer ist lebensgefährlich, also einfach strikt den Umgang mit Streichholz & Co. verbieten? Damit tun die Eltern sich und auch ihrem Kind keinen Gefallen. Denn was verboten ist, das lockt besonders! Also wird das Kind heimlich anfangen zu zündeln. Und das kann schnell gefährlich werden: Jeder dritte Brand in Deutschland wird durch ein Kind verursacht.

Besser ist es, mit den Kindern gemeinsam das Feuer zu entdecken – und nebenbei auch seine Gefahren. Damit kann je nach Entwicklungsstand im zweiten oder dritten Lebensjahr begonnen werden. Kerzen zum Beispiel sind ein guter Start, die kennen Kinder ja schon von Weihnachten und vom Geburtstagskuchen. Aber zuerst sprechen Sie mit Ihrem Kind über Feuer: Was bringt es den Menschen? Ist es heiß, kann das wehtun? Was ist noch gefährlich daran?

Wenn alles geklärt und erklärt ist: die Kerzen auf den Tisch – und los geht’s. Zuerst einmal sollte die Kerze in eine Schale oder einen tiefen Teller mit Wasser gestellt werden. Selbst wenn das übertrieben erscheint, es vermittelt dem Kind die Vorsicht, die später auch an den Tag gelegt werden soll. Schließlich darf das Kind ein Streichholz selbst entfachen (wenn das Kind das noch nicht schafft, helfen Sie ein wenig oder verwenden Sie ein Feuerzeug) und damit die Kerze anzünden. Lassen Sie Ihr Kind ruhig einmal mit dem Finger in die Nähe der Hitze kommen.

Wenn die Kerze brennt, können Sie anhand eines Stücks Papier zeigen, wie gefährlich Feuer sein kann. Vielleicht halten Sie auch noch ein Glas Wasser bereit, mit dem das Kind das Mini-Feuer sofort wieder löschen kann. So lernt das Kind auch gleich das Löschen mit!

Das mag manchen Eltern jetzt so erscheinen, als sollten sie ihrem Kind das Zündeln beibringen. Aber die positiven Effekte wiegen viel schwerer: Die Kinder lernen die Gefahren von Feuer kennen, sie lernen, wie man ein Feuer löscht und warum es immer unter Kontrolle gehalten werden muss. Kurz: Sie lernen von Anfang an den richtigen Umgang mit Feuer kennen. Deshalb steht auch bei uns im kinderzimmer regelmäßig ein Besuch auf der Feuerwache auf dem Programm.

Wenn dieser Lernprozess angeschoben wurde, ist es in der Regel auch kein Problem mehr, ein Kaminfeuer anzumachen oder mit den Kindern um ein Lagerfeuer zu sitzen. Wichtig ist nur, die Kinder – die oft auch noch leicht entzündbare Baumwollklamotten tragen – in der Gegenwart von jeglichen offenen Feuern immer genau im Blick zu behalten.