Natur und Umwelt
Mit Feuer spielt man nicht â oder doch?
Feuer und Wasser â beide ĂŒben eine magische Faszination auf die meisten Kinder aus. Wer ein paar Dinge beachtet, kann sein Kind aber sicher und souverĂ€n an sie heranfĂŒhren.
Elementar wichtig.
Text: Christian Heinrich
Warum wir Wasserratten werden wollen.
Wer schwimmen kann, ist klar im Vorteil auf diesem Planeten. Nicht nur, weil es auf der Erde so viel Wasser gibt. Auch weil wir Menschen es fest in unser Leben integriert haben. Wir leben am Fluss, planschen im Meer oder gehen ins Schwimmbad. FĂŒr Kinder kann das ein SpaĂ sein â oder eine Gefahr. Bei tödlich verlaufenden UnfĂ€llen im Kindesalter steht Ertrinken direkt hinter VerkehrsunfĂ€llen auf Platz zwei in der Statistik. Schwimmen zu können ist der beste Schutz vor dem Ertrinken.

Aber nicht nur deshalb sollten Kinder möglichst frĂŒh lernen zu schwimmen. Schwimmen ist gesund, es stĂ€rkt das Immunsystem, fördert den Gleichgewichtssinn und das KörpergefĂŒhl. Und es macht SpaĂ! Wann können Kinder schwimmen lernen? Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft empfiehlt, das Schwimmen ab einem Alter von vier Jahren zu lernen, was viele KinderĂ€rzte allerdings als noch etwas zu frĂŒh ansehen. Mit fĂŒnf oder sechs Jahren ist das Gehirn in der Lage, eine so komplexe Bewegung wie das Brustschwimmen umzusetzen. Schwimmkurse fĂŒr Kinder werden in fast allen Hallen- und FreibĂ€dern angeboten. Dabei lernen die Kinder neben dem Schwimmen auch, wie man sich im Wasser richtig verhĂ€lt. NatĂŒrlich kann man als Eltern seinem Kind das Schwimmen selbst beibringen. Der beste Zeitpunkt dafĂŒr sind normalerweise die Sommerferien, der Urlaub am Meer. Wenn man jeden Tag am Strand ist, ergibt sich der Wasserkontakt ganz von selbst.
Apropos Wasserkontakt: Es ist durchaus empfehlenswert, das Kind im Grunde von Geburt an ans Wasser zu gewöhnen. Ăngste und Wasserscheu entwickeln sich hĂ€ufig erst nach der Geburt. Wenn Kinder frĂŒh mit dem kĂŒhlen Nass vertraut sind, werden sie im Umgang mit Wasser sicherer. Dazu ist auch Babyschwimmen sehr geeignet, die Kinder verlieren die Angst vorm Wasser und können im Alter von drei Jahren bereits einfache Schwimmbewegungen machen.
Zur Vereinfachung und zusĂ€tzlichen Motivation spricht nichts gegen SchwimmflĂŒgel. Doch darauf sollte man sich nicht verlassen, selbst wenn Kinder schon schwimmen können, fĂ€llt es ihnen oft schwer, Distanzen einzuschĂ€tzen. Nicht selten kann sich eine plötzliche Erschöpfung einstellen. Als Eltern sollten Sie das Kind in der NĂ€he von Wasser daher immer genau im Auge behalten â auch wenn das Kind schon richtig schwimmen kann.
Ist das Kind ausgesprochen wasserscheu, dann liegt dem meist ein negatives Erlebnis zugrunde, es kann zum Beispiel sein, dass einmal Wasser geschluckt wurde. Das kommt vor und braucht keine Sorgen zu bereiten: Am besten immer mal wieder den Kontakt mit Wasser herstellen, in der Regel vergeht die Scheu nach ein paar Monaten von selbst. Wichtig: keinen Druck ausĂŒben, das Kind nicht etwa reinwerfen und vollspritzen.
Mit Feuer spielt man nicht â oder doch?
Der scheinbar einfache Weg ist oft der falsche, so ist es auch bei der Feuererziehung. Feuer ist lebensgefĂ€hrlich, also einfach strikt den Umgang mit Streichholz & Co. verbieten? Damit tun die Eltern sich und auch ihrem Kind keinen Gefallen. Denn was verboten ist, das lockt besonders! Also wird das Kind heimlich anfangen zu zĂŒndeln. Und das kann schnell gefĂ€hrlich werden: Jeder dritte Brand in Deutschland wird durch ein Kind verursacht.
Besser ist es, mit den Kindern gemeinsam das Feuer zu entdecken â und nebenbei auch seine Gefahren. Damit kann je nach Entwicklungsstand im zweiten oder dritten Lebensjahr begonnen werden. Kerzen zum Beispiel sind ein guter Start, die kennen Kinder ja schon von Weihnachten und vom Geburtstagskuchen. Aber zuerst sprechen Sie mit Ihrem Kind ĂŒber Feuer: Was bringt es den Menschen? Ist es heiĂ, kann das wehtun? Was ist noch gefĂ€hrlich daran?
Wenn alles geklĂ€rt und erklĂ€rt ist: die Kerzen auf den Tisch â und los gehtâs. Zuerst einmal sollte die Kerze in eine Schale oder einen tiefen Teller mit Wasser gestellt werden. Selbst wenn das ĂŒbertrieben erscheint, es vermittelt dem Kind die Vorsicht, die spĂ€ter auch an den Tag gelegt werden soll. SchlieĂlich darf das Kind ein Streichholz selbst entfachen (wenn das Kind das noch nicht schafft, helfen Sie ein wenig oder verwenden Sie ein Feuerzeug) und damit die Kerze anzĂŒnden. Lassen Sie Ihr Kind ruhig einmal mit dem Finger in die NĂ€he der Hitze kommen.

Wenn die Kerze brennt, können Sie anhand eines StĂŒcks Papier zeigen, wie gefĂ€hrlich Feuer sein kann. Vielleicht halten Sie auch noch ein Glas Wasser bereit, mit dem das Kind das Mini-Feuer sofort wieder löschen kann. So lernt das Kind auch gleich das Löschen mit!
Das mag manchen Eltern jetzt so erscheinen, als sollten sie ihrem Kind das ZĂŒndeln beibringen. Aber die positiven Effekte wiegen viel schwerer: Die Kinder lernen die Gefahren von Feuer kennen, sie lernen, wie man ein Feuer löscht und warum es immer unter Kontrolle gehalten werden muss. Kurz: Sie lernen von Anfang an den richtigen Umgang mit Feuer kennen. Deshalb steht auch bei uns im kinderzimmer regelmĂ€Ăig ein Besuch auf der Feuerwache auf dem Programm.
Wenn dieser Lernprozess angeschoben wurde, ist es in der Regel auch kein Problem mehr, ein Kaminfeuer anzumachen oder mit den Kindern um ein Lagerfeuer zu sitzen. Wichtig ist nur, die Kinder â die oft auch noch leicht entzĂŒndbare Baumwollklamotten tragen â in der Gegenwart von jeglichen offenen Feuern immer genau im Blick zu behalten.