Was das Thema Erziehung von Kindern angeht, haben Expert:innen festgestellt: Es kommt vor allem darauf an, die Persönlichkeit von Kindern von klein auf zu fördern. So kann Ihr Kind später im Leben stabile, glückliche Beziehungen führen, erfolgreich sein – und dabei körperlich und seelisch möglichst gesund bleiben. Jetzt fragen Sie sich sicher: Wie schaffe ich das überhaupt? Welche Fähigkeiten muss ich fördern, um die Entwicklung meines Kindes positiv zu beeinflussen? Ist es eine Fülle an Spielzeug, strukturierte Tagesabläufe oder doch liebevolle Zuwendung? In diesem Ratgeber schauen wir uns an, wie Sie Ihr Kind in seiner emotionalen Entwicklung unterstützen können – mit vielen praktischen Beispielen für den Alltag.
Empathie: Verständnis für Andere entwickeln
Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, spielt in der heutigen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Kinder, bei deren Erziehung Wert auf Empathie gelegt wird, sind weniger aggressiv, weniger egoistisch und können sich besser in Gruppen einfügen. Das alles sind essentielle Eigenschaften in einer Welt, in der Teamarbeit immer wichtiger wird.
Kinder sind im Schnitt ab drei Jahren in der Lage, sich wirklich in die Gefühlswelt von anderen Menschen einzufühlen. Erst in diesem Alter können sie vollständig zwischen den Empfindungen von sich und anderen unterscheiden. Davor sind Kinder nur in der Lage, egozentrische Empathie zu zeigen, also Dinge zu tun, die ihnen in bestimmten Situationen auch helfen würden, wie z. B. einem weinenden Kind einen Teddy zum Trösten zu geben.
In der Erziehung können Sie Empathie fördern, indem Sie mit Ihrem Kind über die Gefühle anderer sprechen. Dadurch bekommt Ihr Kind gleichzeitig die Möglichkeit, den eigenen Umgang mit Gefühlen zu reflektieren. Das geht besonders gut beim Vorlesen. Außerdem ist es wichtig, dass Sie selbst ein gutes Vorbild sind. Denn wenn Eltern Mitgefühl vorleben und auf die Gefühle von anderen Personen eingehen, lernt das Kind an diesem positiven Rollenvorbild.
Eine weitere Erziehungsmethode ist der induktive Erziehungsstil. Hier verdeutlichen Eltern ihren Kindern, welche Konsequenzen ihr Handeln hat. In Konfliktsituationen können Sie an die Gefühle Ihres Kindes appellieren: „Wie würde es dir gehen, wenn Lilly dir deine Puppe wegnimmt?“
Optimismus: Die positive Art zu Denken
Kinder, die eine optimistische Erziehung genießen, gehen allgemein besser mit Niederlagen um. Denn sie sehen die Dinge vorwiegend positiv und stecken Rückschläge besser weg. Logisch also, dass sie im Schnitt besser in der Schule sind, mehr Erfolg im Job haben, glücklicher sind und sogar länger leben.
Ob ein Mensch viel Optimismus besitzt, ist generell sehr von den Genen abhängig. Aber kein Grund zur Verzweiflung! Denn Sie als Elternteil können mit Ihrer Erziehung viel dazu beitragen, diese Fähigkeit bei Ihrem Kind zu fördern. Das Wichtigste ist: Kinder lernen am Modell. Ist die Stimmung zu Hause optimistisch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch Ihr Kind ein kleiner bzw. großer Optimist wird. Eltern, die trotz Problemen zuversichtlich bleiben und positiv in die Zukunft blicken, färben auf ihren Nachwuchs ab. Laut einer finnischen Studie sind die Kinder am glücklichsten, deren Eltern sich für andere engagieren. Und das können Sie schon von klein auf in die Erziehung integrieren – egal, ob Sie gemeinsam Frösche retten oder fürs Familienessen leckere Nudeln vorbereitet.
Optimismus in der Erziehung fängt schon beim Schimpfen an. Wenn Ihr Kind wieder etwas ausgeheckt hat, sollten Sie Ausdrücke wie „nie“ und „immer“ vermeiden. Sie sind pessimistisch und lassen Kinder glauben, dass Dinge unveränderbar sind. Hier ein Beispiel: Anstatt zu sagen „Du bist immer rotzfrech“, können Sie relativieren mit „Heute bist du aber frech“. Das zeigt Ihrem Kind, dass nicht es als Person kritisiert wird, sondern sein aktuelles Verhalten – und das lässt sich verändern.
Partizipation: Selbst ist das Kind!
Kinder fühlen sich besonders glücklich und wertgeschätzt, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Meinung zählt. Binden Sie sie deshalb aktiv in Entscheidungen ein, die ihren Alltag betreffen und lassen Sie sie einfache Entscheidungen alleine treffen, z. B. „Möchtest du heute das rote oder das blaue T-Shirt anziehen?“ oder „Welches Spiel spielen wir zusammen?“ Wer das Gefühl hat, Einfluss auf seine Umwelt nehmen zu können, fühlt sich wichtig und stark.
Im kinderzimmer achten wir vom ersten Tag an darauf, Partizipation und Selbstständigkeit aktiv zu fördern. Das Kind darf und soll eine eigene Meinung haben und diese auch gegenüber Anderen vertreten. Von Anfang an darf es gewisse Dinge selbst entscheiden, etwa ob es lieber mit den Fingern malen möchte – oder doch mit einem Pinsel. Außerdem ist es uns wichtig, dass unsere Schützlinge sich und ihre eigenen Grenzen wahrnehmen. Und diese auch wahren! Findet eine Grenzüberschreitung durch eine andere Person statt, ermuntern wir Ihr Kind, darauf hinzuweisen und auch mal „Nein“ bzw. „Stopp“ zu sagen. Diese Fähigkeit ist essenziell, um ein selbstbestimmtes und glückliches Leben führen zu können.
Selbstvertrauen: Die eigenen Stärken (er-)kennen
Kinder erleben Glücksmomente, wenn sie Dinge selbst schaffen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und gibt ihnen das Gefühl, etwas bewirken zu können. Lassen Sie Ihr Kind also möglichst früh eigenständig kleine Aufgaben übernehmen und binden Sie es im Alltag mit ein – zum Beispiel beim Tisch decken oder Wäsche zusammenlegen.
Damit Ihr Kind sich stark fühlt und ein Gefühl für sich selbst entwickelt, sollten Sie ihm außerdem Aufmerksamkeit und Anerkennung schenken. Und Ihr Kind regelmäßig dazu ermuntern, die eigenen Fähigkeiten selbstbestimmt zu erproben. Das beginnt schon im Kleinkindalter, wenn Ihr Kind beispielsweise einen Turm aus Holzklötzen baut. Hier merkt es nämlich, dass es die Fähigkeit hat, Ziele zu erreichen. Auch wenn es manchmal Rückschläge gibt. Wenn der Turm zusammenbricht, ermutigen Sie Ihr Kind, nicht aufzugeben, sondern es nochmal zu versuchen. Und irgendwann klappt’s!
Um in der Erziehung das Selbstvertrauen zu stärken, ist es für Eltern nicht zuletzt wichtig, die positiven Seiten des Kindes zu sehen. Konzentrieren Sie sich nicht auf das, was nicht klappt, sondern auf die guten Dinge. Da das im stressigen Alltag oft schwerfällt, hilft es vielen Eltern, sich eine Liste mit positiven Eigenschaften und Fähigkeiten ihres Kindes zu machen – und diese immer wieder zu loben. Außerdem können Sie gemeinsam auf die Suche nach Hobbys und Talenten gehen, die Ihr Kind gerne macht und besonders gut kann. So können Sie diese zusammen fördern und das Selbstvertrauen stärken. Aus Erziehung wird also Beziehung.
Fazit: Emotionale Stärke und Selbstvertrauen fördern ein glückliches Leben
Die Erziehung eines glücklichen Kindes ist keine Frage von perfektem Spielzeug oder strengen Regeln – es geht vielmehr darum, eine Umgebung zu schaffen, in der es sich geborgen, wertgeschätzt und ermutigt fühlt. Empathie, Optimismus, Partizipation und Selbstvertrauen sind dabei zentrale Bausteine.
Indem Sie Ihr Kind liebevoll begleiten, ihm Mitspracherecht geben und es in seinen Gefühlen und Fähigkeiten bestärken, legen Sie den Grundstein für ein erfülltes, selbstbewusstes Leben. Kinder, die früh lernen, Verantwortung zu übernehmen, sich in andere hineinzuversetzen und Herausforderungen mit Zuversicht anzugehen, werden nicht nur im Hier und Jetzt glücklicher sein – sondern auch als Erwachsene stabile Beziehungen führen, erfolgreich sein und ihre eigene Zufriedenheit aktiv gestalten.
Im kinderzimmer setzen wir genau hier an: Mit viel Raum für Mitbestimmung, selbstständiges Handeln und einer unterstützenden Umgebung, in der jedes Kind sich individuell entfalten kann. Denn wir wissen: Glücklich aufwachsen heißt nicht, perfekt sein zu müssen – sondern sich selbst sein zu dürfen.
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