Wie nennst Du Dein Kind, Hasenpups? - Kita kinderzimmer Hamburg

Wie nennst Du Dein Kind, Hasenpups?

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Wadde hadde dudde da ..!?

Text: Vivian Alterauge | Foto: Sonja Tobias

Bombardieren Sie Ihr Kind lieber nicht mit Namen wie „Hasenpups“!

Ein Kinderblick aus großen Augen genügt. Er trifft uns Eltern mitten ins Herz, und urplötzlich wird unsere ernst-engagierte Erwachsenensprache lahmlegt, um sich eine Oktave höher wieder anzuschalten. Wenn Kinder anwesend sind, können auch die größten Nuschler plötzlich in klaren Sätzen sprechen, norddeutsche Schnellschnacker spulen ihr Sprachprogramm in halber Geschwindigkeit ab. Warum so viele Erwachsene in die sogenannte Babysprache verfallen, wenn sie mit den Kleinsten kommunizieren möchten, darüber rätseln Wissenschaftler immer noch. Aber manche Dinge müssen selbst Wissenschaftler nicht verstehen.

Denn auch wenn manche Menschen die Augen rollen, sobald Erwachsene in Anwesenheit von Kindern ihre Tonlage wechseln: Die Babysprachler sind im Recht! Zumindest das kann die Wissenschaft nachweisen, mit einer Studie, die kürzlich in einem Psychologiejournal erschien: Wissenschaftler der University of Delaware fanden heraus, dass Eltern, die eine verständliche Sprache anwenden, die Sprachentwicklung ihrer Kinder fördern.

Die Universität Konstanz stellte bei einer Untersuchung im Babylabor außerdem fest, dass Kinder eher auf Aufforderungen aus dem Lautsprecher reagieren, die in Babysprache formuliert sind, als auf solche, die dem erwachsenen Sprachduktus entsprechen.

Werden Sie zum Wasserfall!

Als Eltern reichen keine Blicke, um dem eigenen Kind etwas klarzumachen. Wer sein Kind liebt, sollte mit ihm reden, ganz viel und von Anfang an. Und auch, wenn man sich komisch dabei vorkommt, ganze Sätze zu bilden, während Töchterchen oder Sohnemann maximal Wortfetzen erwidern: Richtige Sätze sind Pflicht. Kinder lernen nämlich nach dem Schneeballprinzip. Wenn Meltem zum Beispiel sieht, dass der Ball in einer Tüte liegt, kann sie sich im Satz „Der Ball liegt in der Tüte“ das Wort Tüte erschließen, obwohl sie bloß das Wort Ball kennt. Mit einer reinen Wauwaudutzi-Sprache bringen Sie die Kinder zwar vielleicht mal zum Lachen, aber helfen ihnen nicht. Eine Mama, die immer nur Nani und Wauwau statt Banane und Hund sagt, manifestiert falsche Begriffe, und der richtige Wortschatz fehlt. Das macht die Verständigung mit Menschen außerhalb der Familie schwerer.

Immer bloß die Süße? Bitte nicht!

„Wir sollten sehr vorsichtig damit sein, unsere Kinder in Schubladen zu stecken oder ihnen Kosenamen zu geben, die anfangs nett gemeint oder treffend sein mögen, auf lange Sicht aber ihr Selbstbild verfestigen“, hat der dänische Entwicklungspsychologe Jesper Juul einmal gesagt. Die Kategorie Kosenamen ist also einer der wenigen Bereiche beim Thema Kindesansprache, in denen wir uns etwas zügeln sollten. Natürlich schadet es den Kindern nicht, wenn uns aus lauter Verzückung „meine Sü.e“ oder „Du Maus“ herausrutscht. Vielmehr greift hier die alte Weisheit des Paracelsus: Die Dosis macht das Gift. Die Tochter, die bloß „die Süße“ ist, denkt irgendwann unweigerlich, dass „süß“ zu sein ihr wichtigstes Attribut sei, was zu einem schiefen Selbstbild führt.

Ähnliches gilt für „Prinzessin“. Der Sohn, der „ein kleiner Schatz“ ist, merkt irgendwann, dass die Mama ihn beim richtigen Namen, Paul, bloß dann ruft, wenn er Quatsch gemacht hat, die Milch willentlich auf den Teppich gegossen, das Duschgel in wilden Sprenkeln im ganzen Badezimmer verteilt. Wenn er also alles macht, was Mama möchte, dann ist er ein Schatz, wenn er frech ist, sagt sie immer Paul. Paul möchte er also gar nicht sein. Und ziehen die Eltern, die ihre Kinder liebevoll Terrorkrümel nennen, womöglich den Terror regelrecht an, wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung?

Retten sich die Kosenamen doch bis in die Teenagerjahre, kommt natürlich noch der Faktor Scham dazu. Welche Fünfzehnjährige möchte schon Täubchen genannt werden von ihrem Vater? Erst wenn die ersten Liebschaften entstehen, sind Kosenamen so langsam rehabilitiert. Und – wen wundert’s – wer schon in Kinderjahren mit lieblichen Spitznamen bedacht wurde, ist eher geneigt, dem Partner einen Kosenamen zu verpassen, fand eine Professorin für Neuroanthropologie an der Florida State University heraus. Übrigens nennt jeder Dritte seinen oder seine Liebste „Schatz“, besonders einfallsreich sind wir bei der Wahl der Kosenamen nicht. Vielleicht aber wählen viele den universellen Kosenamen, um nicht zu viel Intimes zu verraten.

Der russische Präsident Wladimir Putin zum Beispiel, so steht es in seiner Biografie, wird von seiner Frau „Lapotschka“ genannt. Lapotschka heißt so viel wie „mein Tätzchen“. Und wenn man nun Putin und Tätzchen addiert, ergibt sich vermutlich die Summe dessen, was Kosenamen auslösen können. Kopfkino garantiert.